Das 1. bayerische e-up!-Tagebuch: Aktuell, spannend und authentisch!

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Foto: Volkswagen Deutschland

 

Der e-up! von VW ist erst wenige Wochen in Österreich am Markt, in Deutschland ist er bereits seit November erhältlich. Doch auch dort gibt es bis jetzt sehr wenie, die den e-up! ihr eigen nennen können. Einer der Ersten berichtet hier künftig über seine Erfahrungen mit dem „Volks-Stromer“.

Der erste e-UP!-Käufer/Fahrer Bayerns bestellte vor kurzem bei mir zwei Elektroauto-Sticker, um das sehr unauffällige Elektroauto als solches zu entlarven. Unter www.redeker-net.de schreibt Klaus-Dieter R. aus Südbayern, wenn er nicht gerade mit seinem Pedelec-Liegefahrrad herumglüht, neben seinen Berichten über Alpen-Überquerungen mit dem Mountainbike nun auch über seine neueste Leidenschaft – dem Elektroauto e-up!

Ich freue mich sehr, dass er uns seine Erfahrungsberichte auch hier auf www.elektroautor.com künftig zur Verfügung stellen wird. Erhalten hat Klaus-Dieter seinen e-up! am 20. Jänner 2014. Seine Entscheidung für den elektrischen Volkswagen wurde maßgeblich durch folgenden Video beeinflusst.

[box]Bisher war ich gegenüber Elektroautos eher skeptisch. Das Ergebnis der Silvretta-E-Rally 2013 hat mich jedoch überzeugt und meine Entscheidung wesentlich beeinflusst, schreibt Klaus-Dieter zu seiner Entscheidung, sich ein Elektroauto zu kaufen.[/box]

Alle neuen und aktuellen Tagebuch-Einträge werde ich hier zeitgleich veröffentlichen, sobald Klaus-Dieter neue Erfahrungen mit dem e-up! oder der Elektromobilität allgemein zu berichten hat. Alle Berichte bis hin zum 12. Februar möchte ich der Vollständigkeit chronologisch auflisten.

Das 1. bayerische e-up!-Tagebuch

© KDR (Klaus-Dieter R.)

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20. Januar 2014 – Endlich ist es so weit

Mein Elektroauto ist endlich beim Händler in München angekommen. Ich konnte es ein erstes Mal anschauen. Es war noch vollständig in Schutzfolien eingehüllt. Aber es war schon fahrbereit. Wie von Geisterhand bewegt, rollte es vollkommen geräuschlos durch die Tiefgarage des Händlers. Die Farbe war eine angenehme Überraschung, sie sah in Wirklichkeit viel besser aus wie im Prospekt.

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21. Januar 2014 – AE – wie alles elektrisch

Meine Frau war heute auf der Zulassungsstelle. Wir waren uns einig, dass wir keinen Cent für ein Wunschkennzeichen ausgeben wollen. Unser e-up! bekam deswegen ein Kennzeichen “von der Stange”. Die (zufällige) Buchstabenkombination AE kann man sich als “alles elektrisch” merken. Die Umweltzonen-Plakete sollen wir uns doch bitte vom Händler geben lassen.
Mit der grünen Umweltplakete wird man auf die gleiche Stufe wie jeder “Stinker” gestellt. Es verdeutlicht leider, dass das absolut emisionsfreie Autofahren in keiner Weise honoriert wird.

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23. Januar 2014 – Die erste Fahrt

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Foto: KDR

Da stand er, der blaue elektrische Zwerg mit dem Smilie-Face. Der Verkäufer betonte ausdrücklich, dass er “vollgetankt” sei. Nach einen kleinen Einweisungsfahrt lies er mich mit den besten Wünschen alleine in meinem neuen “Spielzeug” zurück. Sitz einstellen, Lenkrad einstellen, noch etwas mit dem Navi spielen (es fand auf Anhieb die richtige Heimatadresse). Abfahrt! Nein doch erst einmal nicht. Wie bekomme ich das Ding in Bewegung? Wählhebel in Position “D” und vorsichtig “Gas” geben. Nichts passiert. Ich drehe am Zündschloss hin und her, dabei entdecke ich im “Kombi-Instrument” Anweisungen wie “Wählhebel in Stellung P” und, dass ich den Fuß auf die Bremse stellen soll. Irgendwann kommt die Meldung READY – “Fahrbereitschaft hergestellt”. Success! Und es bewegt es sich doch!

Nach ein paar 100 Metern stehe ich im abendlichen Verkehrsstau. Stop and Go – normalerweise nervig wegen des ständigen Anfahren und wieder Anhalten. Ich habe aber so Zeit zum Ausprobieren der Fahrstufen, besser gesagt der “Bremsenergie-Rückgewinnung-Stufen”. In den starken Stufen lässt sich das Auto nur mit dem “Gaspedal” Beschleunigen und Abbremsen – Super! Nach etwa einem Kilometer Stop and Go Fahrt bin ich endlich an der letzten Ampel vor der Autobahn-Auffahrt. Zweispurig und vor mir ist kein anderes Fahrzeug.

Es wird grün, die erste Gelegenheit die viel gelobte Beschleunigung eines Elektroautos zu testen. Na ja, der Mittelklassewagen neben mir hatte wirklich keine Chance vor mir in die Autobahn einzufädeln. Auf der Autobahn versuche ich konstant 120 km/h zu fahren. Nach etwa 2 Kilometern hatte ich endlich (in der Dunkelheit) den Schalter des Tempomat ausfindig machen könnnen. (Bei meinem letzten Leihwagen, einem Benz, hatte ich ihn nach 1.000 Kilometer noch nicht gefunden …) Nur etwa 20 Kilometer bis nach Hause, warum sollte ich Stromsparen? Vollgas! Die Tachonadel bleibt kurz vor 140 km/h hängen. Das Tempo reicht locker um sich die linke Spur nicht ständig streitig machen zu lassen. Runter von der Autobahn. Jetzt geht es ein langes Stück abwärts. Aber nicht steil genug um die Rekuperation zu testen. Leerlauf reicht gerade um die Geschwindigkeit bei 80 km/h zu halten. Zu Hause angekommen steht die “Tankuhr” auf ½. Auf meiner Vollgas-Autobahnfahrt habe ich somit mindestens die doppelte Menge am Strom verbraucht.

Meine Frau lässt es sich nicht nehmen auch gleich für die erste Probefahrt einzusteigen. Ihr erster Kommentar zum geräuschlosen dahin-rollen: “das ist Unheimlich!”

In der Garage dann das erste Mal die Pflicht-Übung aller Elektroautofahrer: das Anstöppseln zum “Auftanken” an der Steckdose. (Ich hatte mich beim Kauf für das Ladekabel zum Anschluss an eine normale Steckdose entschieden. Die mindestens 500 Euro teure Wallbox verkürzt die Ladezeit gerade auf etwa zweidrittel der Zeit. Also ziemlich witzlos ob die Batterie in den späten Abendstunden oder erst nach Mitternacht voll geladen ist.) Als Ingenieur muss man kein Handbuch lesen! Besser wäre es schon gewesen wenn ich es getan hätte. Nach etwa 10 Minuten hatte ich Erfolg! Alle Ladelampen leuchteten und mein extra in der Garage installierter Stromzähler drehte sich wie wild geworden.

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23. Januar 2014 – Aktivierung von Big Brother

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Foto: KDR

Ein Elektroauto ist ein rollender Computer! Wen wundert es dann noch, dass der rollende Computer ständig online ist und alles Mögliche nach Hause funkt. Bei VW nennt sich dies „Car-Net“.

Um zum Beispiel die Klimaanlage ferngesteuert einzuschalten muss man sich und das Auto registrieren. Um Missbrauch zu vermeiden muss man während der Anmeldung den aktuellen Kilometerstand eingeben. Der Bordcomputer hat zuletzt 54 km angezeigt. „Anmeldung fehlgeschlagen!“ Der Kilometerstand sollte nicht stimmen. Wieder hinunter in die Garage. Der Kilometerstand stimmte laut Bordcomputer.

Aber was zeigt der Tacho an? Zuerst einmal gar nichts, bis ich heraus gefunden habe welcher Knopf zu drücken ist, damit ich im Stand (während die Batterie lädt) die Anzeige des Kilometerstands in das „Kombi-Instrument“ bekomme. Endlich! Anzeige: 53,6 km. Zurück zum Computer und ein neuer Anmelde-Versuch, dieses Mal mit „53“. Erfolg!

Nach der Bestätigungsmail kann ich über das Internet die Fahrzeugdaten abrufen. Kilometerstand: 54! „Wird nicht geladen“ Schreck! Ich renne wieder in die Garage. Alles sieht okay aus, die Reichweite hatte sich inzwischen schon auf etwa 100 km erhöht. Wieder zurück am Computer wird endlich angezeigt, dass das Laden aktiv ist. 4 Stunden später war der Akku voll und als Reichweite wurde 160 km angezeigt.

Der Versuch die notwendige Car-Net App auf meinem neuen extra gekauften Android Handy zu installieren endet mit dem Hinweis „in Kürze verfügbar“. Super! Die entsprechende Werbung von VW ist wohl als schlechter Witz anzusehen! „In Kürze“ dauert schon verdächtig lange …

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24. Januar 2014 – Die erste elektrische Alltags-Fahrt

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Foto: KDR

Weil Car-Net nicht mit meinem Handy funktioniert versuche ich noch vor dem Frühstück per Netbook die Heizung des eUP! einzuschalten. Bis die Car-Net Website geladen ist und die Anmeldung abgeschlossen ist, hätte ich auch schon drei mal in die Garage gehen können. Aber der Spieltrieb reizt. Der Versuch die Heizung einzuschalten endet mit der Meldung „Anweisung nicht akzeptiert“! (Erst am Abend, nach dem Lesen des Handbuches und „Spielen“ am Bordcomputer klappte es.)

Erste Fahrt ins Büro: Gleich zu Anfang muss ich eine etwa 20%-ige Steigung hoch. Der eUP! fährt mühelos hinauf. Lediglich die Anzeige der Reichweite sackt nach den ersten 500 Metern um 20 km zusammen. Die weitere Fahrt verläuft fast wie gewohnt. Außer, dass ich es mir nur schwer abgewöhnen kann vor dem Anhalten zum Schaltknüppel zu greifen.

Im Büro muss ich den Kollegen berichten. Die Demonstration, sich per Internet den aktuellen Standort des Auto zeigen zu lassen stimmt nachdenklich. Die Heimfahrt verläuft normal wie mit einem gewöhnlichen Auto. Im Vergleich zu meinem Liegerad falle ich mit diesem Elektroauto überhaupt nicht weiter auf.

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27. Januar 2014 – Die erste elektrische Winterfahrt

Es hat über Nacht geschneit. Mit Spannung ging ich am Morgen in die Garage. Hatte es mit der Programmierung der Klimaanlage geklappt? (Die Programmieranleitung findet man im Handbuch des Navi, welches man sich im Web suchen muss – ist doch ganz logisch?) Success! Beim Öffnen der Tür kommt mir warme Luft entgegen. Nach dem Ausfahren aus der Garage muss ich noch einmal aussteigen um das Garagentor zu schließen. Dabei verflüchtet sich viel Wärme aus dem Auto. Ein elektrischer Garagentor-Antrieb muss her!

Die Fahrt auf den Straßen voller Schnee verläuft wie gewohnt. Auf den letzten 10 km fährt vor mir ein Schneepflug. Allerdings ohne dabei den Schnee von der Straße zu räumen! Am Ziel angekommen bemerke ich eine deutliche kleinere Reichweite wie bei der letzten Fahrt auf Schnee-freier Straße. Bei einem normalen (Benzin-) Auto fällt einem so etwas kaum auf (wenn, dann nur daran, dass man 2 Tage früher tanken muss).

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30. Januar 2014 – High-Score verfehlt

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Foto: KDR

Inzwischen habe ich alle vermutlich wichtigen Themen der 300-seitigen Betriebsanleitung gelesen. Die Betriebsanleitung ist nichts für Menschen mit schwachen Nerven. Die vielen Warnungen lassen den Eindruck entstehen, dass Autofahren eine Angelegenheit für Todesmutige ist.

Beispiel: „WARNUNG Niemals aufleuchtende Warnleuchten und Textmeldungen missachten.“ Im Navi habe ich die Geschwindigkeits-Warnung aktiviert. Ein Fehler! Vor jeder Kurve sagt eine Frauenstimme „Achtung“. Na ja, das ist wohl für die Fahrer gedacht, die ständig auf das „Kombi-Instrument“ schauen weil sie befürchten Textmeldungen übersehen zu können. Ich habe es schnell wieder abgestellt, da es NUR nervt.

Ich habe heute nicht auf eventuelle Textmeldungen geschaut, sondern auf die Anzeige des Bordcomputer. Wenn man besonders umweltfreundlich fährt, dann belohnt er einem mit einem Score von 100. Ich habe es am Morgen nur auf 98, sowie am Abend nur auf 96 gebracht. Ich denke, dass die Schuld in den vielen Tempo 30 Zonen zu suchen ist. Das häufige Abbremsen und Beschleunigen kostet Energie, welche auch die beste Rekuperation nicht wieder zurück gewinnen kann.

Die Fahrdaten der morgentlichen Tour: 12,5 KWh/100km für den Antrieb und 5 KWh/100km für die Heizung. Es ist erschreckend, dass fast 30% der Energie für die Heizung verbraucht wird. Fazit: Der einfachste Weg zum Energiesparen lautet sich wärmer anziehen!


Nachtrag: Auch mit wirtschaftlichster Fahrweise ist es ganz offensichtlich nicht möglich im öffentlichen Straßenverkehr einen Score von besser als 98 zu erreichen.

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31. Januar 2014 – Spaß muss sein

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Foto: KDR

Heute galt es während der morgendlichen Fahrt die Frage zu klären welche Strecke effektiver ist:

a) eine Strecke mit einer fast 20% Steigung oder
b) eine 2 km längere Strecke mit max. nur 8% Steigung. Ergebnis:

Auf Strecke a) Verbrauch: 3,8 KW/h, auf Strecke b) 4,2 KW/h. Das bedeutet wohl, dass sich Umwege aus diesem Grund nicht lohnen.

Während der Heimfahrt schien die Sonne und die Straßen waren trocken. Also die Gelegenheit um einmal „etwas unvernünftiger“ zu fahren. Immer wenn es der Verkehr erlaubte, legte ich einen Sprint ein um anschließend, z. B. vor dem nächsten Ortseingang unter Ausnutzung der maximal möglichen Rekuperation wieder abzubremsen. Wie zu erwarten war, wurde ich dafür vom Bordcomputer mit einem niedrigen Score bestraft. Der Stromverbrauch war etwa 25% höher wie bei einer vernünftigen Fahrweise. Etwa 2/3 des höheren Stromverbrauchs wurden durch die Rekuperation wieder kompensiert, so dass es unter dem Strich ein relativ preiswerter Spaß war.

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1. Februar 2014 – Schreck – die Batterie ist nicht geladen und 1. Bilanz

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Foto: KDR

Wochenende: Am späten Nachmittag finden sich die Nachbarn ein, um das neue Auto zu bewundern. Ich fahre es stolz und geräuschlos aus der Garage. Bitte einsteigen zu einer Probefahrt! Voll beladen mit 4 Erwachsenen klettert der eUP während dieser Runde mühelos die steilsten Straßen hoch.

Während der Fahrt kommt die Frage, ob die Anzeige bedeute, dass der Tank halb voll ist? Schreck – warum nach nur 3 km halb voll? Ich unterdrücke mein Entsetzen. Wieder zurück suche ich nach der Ursache, warum die Batterie nach fast 24 Stunden an der Steckdose nicht geladen wurde.

Ich ahne es so langsam: Ich hatte vor Tagen den Bordcomputer (e-Manager) so programmiert, dass das Auto von Montag bis Freitag jeweils bis 5:45 Uhr klimatisiert sein soll. Dabei war auch irgendein Steckersymbol sichtbar. Im Manual heißt es dazu: „das Laden der Batterie ist aktiviert“. Super! Es ist genau umgekehrt, wie ich es bisher verstanden hatte. Es bedeutet, die Batterie wird erst dann geladen wenn es gemäß der programmierten Abfahrtzeit notwendig wird. Ich muss diese Funktion schnellstens abschalten! Das Auto soll stets so schnell wie möglich aufgeladen und fahrbereit sein! (Die Funktion ist wohl nur sinnvoll, falls verbilligter Nachtstrom zur Verfügung steht.)


Bilanz nach der 1. Woche

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Foto: KDR

Der in der Garage installierte Zwischenzähler hat für das Laden des eUP einen Stromverbrauch von 88 KWh registriert (also einschließlich der Batterie-Ladeverluste). Für die bisher gefahrenen 453 km ergibt sich somit ein Durchschnittsverbrauch von 19,5 KWh/100km, was etwas mehr als 5 €/100km entspricht. VW macht Werbung mit nur 3 €/100km.

Der Unterschied ist wohl wie folgt zu erklären: Neben dem ungünstigeren Stromtarif ergab sich ein deutlich höherer Durchschnittsverbrauch (etwa 15 KWh/100km statt 11,7 KWh/100km). Dieser erklärt sich an erster Stelle aus dem hohem Verbrauch der Klimaanlage (Heizung) im Winter. Der ganz rechte Balken des Diagramms verdeutlicht die Situation während einer Kurzstrecke (7 km), wobei für Heizung 0,9 KWh (= AUX) und für den Antrieb 1,3 KWh verbraucht wurden. In der Summe 33 KWh/100km!

Das kann (im Sommer) wohl nur noch besser werden. Effektiv ergab sich somit im Vergleich zu einem Benzinauto „nur“ eine Kosteneinsparung von knapp 50%.

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4. Februar 2014 – … geht doch (ohne Heizung)

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Foto: KDR

Als Radfahrer ist man kein Weichei und ist es gewohnt im Winter ohne Heizung zu fahren. Warum muss ein Auto so warm wie eine Sauna sein? Der Wintermantel muss reichen. Das Außenthermometer zeigte bei der Abfahrt +5°C an und die schwache Wintersonne hatte den Innenraum etwas erwärmt. Also Heizung auf „LO“ und ausprobieren, wie sich das Sparen der Heizung auf die Reichweite auswirkt. Wie bereits während der letzten Tage wählte ich wieder den Fahrmode „ECO“ und „B“ (maximale Rekuperation), so dass die gesamte Fahrt nur mit dem Gaspedal, also ohne Bremspedal steuerbar war.

Ergebnis: Am Ende dieser 32 km langen Fahrt wurde (auf der gleichen Fahrtstrecke) eine um 20 km höhere Reichweite wie bisher angezeigt. Lediglich an den Beinen wurde es mir zu kühl. Das nächste Mal werde ich wohl lieber die Luftverteilung in den Fußraum ausschalten.

Der ganz rechte Balken des Diagramms zeigt den Einspareffekt in der Car-Net Auswertung.

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6. Februar 2014 – Alles ist steigerbar

Unten auf der Mittelkonsole befindet sich ein kleiner Schalter mit der Beschriftung „ECO“. Ich übersehe ihn deshalb meistens. Heute habe ich auf der Heimfahrt daran gedacht und mit ihm den Fahrmode „ECO+“ ausgewählt. Der sofortige Effekt war, dass das Display der Klimaanlage schlagartig übersichtlich und leer erschien. Beim Fahren (auf Landstraßen) machten sich keine weiteren Einschränkungen bemerkbar. Allerdings zeigte die Reichweitenanzeige im Vergleich zu den Vortagen deutlich mehr an. Zu Hause angekommen wurde noch Strom für 90 km angezeigt.

Am Abend ein Schock: Stromausfall. Mir schießt es durch: „Jetzt ist irgendwo im Haus ein Stromkabel wegen des Ladestroms für das eAuto durchgeschmort.“ Mit einem Blick durch das Fenster zu den Nachbarn sehe ich, dass es überall dunkel ist. Der Strom kommt nach ein paar Minuten wieder. Aufatmen! Zur Sicherheit schaue ich in der Garage nach dem Rechten. Alles im „grünen“ Bereich – das Auto wird weiterhin geladen.

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10. Februar 2014 – Ein warmes Auto und Respekt verschafft

Am Wochenende hatte ich dem Garagentor einen ferngesteuerten elektrischen Antrieb verpasst. Die Programmierung der Klimaanlage klappt jetzt problemlos, so dass das Auto (mit dem Strom aus der Steckdose) bei Abfahrt bereits schön warm ist. In der Garage einsteigen, heraus fahren, auf die Fernbedienung drücken und abfahren anstatt noch einmal aus- und einsteigen, wobei sich jedes mal die kostbare warme Luft aus dem Auto verflüchtigen würde. Success!

Ja okay! Ich bin jetzt zum „Warmduscher“ degradiert, ein Radfahrer kennt kein Frieren!


Der UP hat wohl eher das Image eines „müden“ Kleinwagens. So dachte am frühen Morgen wohl auch ein Audi-Fahrer. Zunächst versuchte er mich durch dichtes Auffahren zum Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit zu animieren. Ich hatte jedoch den Tempomat eingeschaltet, so dass er mich nicht in Versuchung bringen konnte. Er überholte bei der nächsten Gelegenheit.

Viel Lärm um nichts, denn 500 Meter weiter musste er wegen einer roten Ampel wieder voll bremsen und anhalten. Ich kannte die Länge der Rotphase und passte meine Geschwindigkeit so an, dass ich genau bei Grün neben ihm ankam. Nach dem jetzt folgenden kurzen Sprint hat der Audi-Fahrer wahrscheinlich die Welt nicht mehr verstanden. Wie kann es sein, dass ihn ein Kleinwagen einfach stehen lässt? Anschließend fuhr er voller Respekt und mit auffällig großem Abstand hinter mir her.

Es macht einfach mehr Spaß mit einem „getarnten“ Elektroauto unterwegs zu sein.

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11. Februar 2014 – Emission impossible

Emission impossibleGestern habe ich noch etwas von „einem getarnten Elektroauto“ geschrieben. Aber so schnell ändert man seine Meinung. Heute waren endlich die österreichischen Elektroauto-Pickerl Briefkasten.

Auf dem Briefumschlag stand „ELEKTROAUTO – Und ab geht die Post!“. Aber die Post hat offensichtlich noch nicht auf Elektroautos umgestellt, sondern den Brief über die 150 km lange Strecke vom Attersee bis zum Starnberger See zu Fuß transportiert.

Anders ist die enorme Geschwindigkeit von etwa 1,5 km/h wohl nicht zu erklären. Mit etwas Rückenwind könnte ich die Strecke mit meinem Fahrrad oder Elektroauto an einem Tag schaffen …

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Foto: KDR

Ich konnte nicht widerstehen gleich vom Briefkasten aus einen „Emission impossible!“ Sticker auf die Heckklappe zu kleben.

Ein weiterer Sticker warnt seit Heute vor dem Einstieg: „ELEKTROAUTO Vorsicht ansteckend!“ damit mir niemand (meine Frau!) das Auto streitig macht. Ich bin bereits angesteckt vom Elektroauto-Fahren. Wenn ich nicht geheilt werden kann, dann muss ich wohl bald meine Fahrräder verkaufen …

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12. Februar 2014 – Das Abenteuer Parken am Münchner Flughafen

Der eUP! wird vom Hersteller als ideales Stadtauto angepriesen. So gesehen ist meine Art der Nutzung grenzwertig. Aber ein Elektroauto lohnt sich nicht, wenn man es in der Garage stehen lässt und mit der Benzinkutsche fährt.

Heute war eine Fahrt zum Münchner Flughafen angesagt. Das Navi hatte eine Entfernung von 80 km berechnet, macht hin und zurück 160 km, also auch bei sparsamster Fahrweise nicht schaffbar. Die Strecke führt zu 75% über die Autobahn, wobei mit deutlich höherem Verbrauch zu rechnen ist. Ich musste also sicher sein, dass das Auto während des Parkens aufgeladen werden kann.

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Foto: KDR

Auf der Website Parken am Münchner Flughafen findet man neben Frauen- und Behindertenparkplätzen auch Parkplätze für Elektro- und Hybridfahrzeuge. Im Parkhaus P20 (Kurzzeitparken!) wird Urlaubern(!) ein „bei der Rückkehr komplett aufgeladenes Fahrzeug“ versprochen.

Von den 6.400 Parkplätzen im P20 stehen ganze 4 (vier!) für Elektroautos zur Verfügung. Weil mir dies recht suspekt vorkam ,hatte ich bereits vor Tagen vergeblich versucht online einen Parkplatz zu buchen. Auf Anfrage antwortete man mir, dass das Reservieren nicht notwendig (möglich) sei, da diese Plätze meistens frei sein.

Mit einem mulmigen Gefühl machte ich mich auf die Reise. Werde ich heute zurück kehren können? Bei Ankunft am Flughafen wurde eine restliche Reichweite von etwa 40 km angezeigt. Was soeben bis in das Zentrum Münchens (mit einigen Strom-Tankstellen) reichen würde. Die Elektroauto-Parkplätze fand ich Dank der präzisen Beschreibung in LEMnet sofort. Doch Schreck, drei TESLA parkten bereits dort. Glück gehabt, es hätten auch vier sein können! Beim nächsten Mal werde ich zur Sicherheit ein Verlängerungskabel in den Kofferraum legen. Es wird zwar vor der Verwendung eines Verlängerungskabels gewarnt. Doch wenn der Ladestrom reduziert wird, dann ist eine ¾ voll geladene Batterie immer noch besser ist wie eine leere. Also konnte ich meine Flugreise beruhigt antreten.

Vor dem Rückflug checkte ich per Car-Net den Status meines eUP!: geladen, Reichweite 134 km, Position München Flughafen Terminalstraße. Also war mein Heimkommen gesichert! Der Verbrauch (nur) des Motors betrug auf dem Weg zum Flughafen 11,5 kWh/100km. (Das heißt, die Herstellerangabe von 11,7 kWh/100km ist durchaus realistisch – sofern man ohne Heizung/Klima fährt.)

Wieder zurück in München kosteten mir die ca. 11 Stunden Parken 29 € (das Laden war gratis!). Bei der Heimfahrt der übliche Mega-Stau in München. Stop and Go ohne Ende. Hierbei lernte ich den Fahrkomfort eines Elektroautos richtig zu schätzen. Anfahren und Halten mit nur einem Pedal, kein Verbrauch im Stand. Der Verbrauch des Motors betrug auf der Heimfahrt trotzdem 13,3 kWh/100km. Die Staus haben somit fast 20% mehr Energie gekostet. Jetzt kann sich jeder leicht vorstellen wieviel Energieverschwendung mit normalen Autos und Staus verursacht wird.

Am Abend hatte ich wegen eines anderen Termins noch einen Umweg zu fahren. Als ich dann kurz vor Mitternacht endlich Richtung heimische Ladesteckdose fuhr, erschien bereits die Warnung, dass die Reichweite nur noch 30 km beträgt. Endlich daheim waren es noch 19 km.
Am nächsten Morgen war die Batterie (erwartungsgemäß) noch nicht vollständig geladen. Nach 6 Std. Laden (an einer normalen Steckdose) wurde eine Reichweite von 100 km angezeigt. Was jedoch für meine tägliche Normalfahrt leicht ausreicht.

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Alle weiteren Tagebucheinträge werden dann als einzelne Postings/Artikel erscheinen.

Viel Spaß mit dem 1. bayerischen e-up!-Tagebuch und e-mobilen Dank an Klaus-Dieter. {:-)

 

4 Kommentare zu „Das 1. bayerische e-up!-Tagebuch: Aktuell, spannend und authentisch!“

  1. @KDR:

    Was mir aufgefallen ist:

    Der ganz rechte Balken des Diagramms verdeutlicht die Situation während einer Kurzstrecke (7 km), wobei für Heizung 0,9 KWh (= AUX) und für den Antrieb 1,3 KWh verbraucht wurden. In der Summe 33 KWh/100km

    Das mit der Summe von 33kW/h auf 100 km kann doch nicht ganz richtig sein, wenn das bei einem einzelnen Balken sein soll, oder?

    Diese Screenshots – sind die aus dem Browser oder aus einer Smartphone-App heraus?

    Und was mich noch interessieren würde, hat der e-up! einen Fußgängerwarnton (aktivierbar/deaktivierbar) so wie Renault, Nissan…?

    emobile Grüße,
    Volker

    1. Hallo Elektroautor,

      deine Fragen sind nicht ganz unberechtigt. Die einfachen Antworten zuerst:

      Die Sreenshoots stammen aus dem Browser. Die Smartphone-App für Android hat VW bisher noch nicht auf die Beine gestellt. Wenn das einmal endlich so weit ist werde ich darüber sofort berichten.

      Einen Fußgängerwarnton hat der eUP! nicht. Wer meint, dass sei notwendig der kann sich auch anders behelfen wie das gut gemachte Werbe-Video „The Streets sound different“ (http://www.youtube.com/watch?v=ElWw2G4MhY4) zeigt. ;-))
      Ich habe bisher auch noch keine Situation erlebt bei der sich Fußgänger erschrocken haben oder gar schlimmeres passiert wäre. Dagegen erlebe ich mit meinem Liegerad häufiger kritische Situationen. Es ist ein Irrsinn wenn Radfahrer dazu gezwungen werden wegen der viel zu engen Wege hautnah an Fußgängern vorbei zufahren. Ich beführworte deshalb auf allen Straßen ohne getrennten Rad und Fußweg Tempo 30. Als Elektroautofahrer fällt es einem ohnehin viel leichter vom „Gas“ zu gehen. Seit ich mit dem Elektroauto fahre halte ich die zulässigen Geschwindigkeiten viel konsequenter ein, da es ausreicht einfach nur den Fuß etwas vom „Gas“ zu nehmen. Dank Rekuperation stellt sich die richtige Geschwindigkeit (zum Ärger der Drängler) schnell ein.

      Jetzt zum Stromverbrauch auf der Kurzstrecke: Es war eine Demofahrt über alle Steigungen der Umgebung mit vier Personen an Bord. Dabei sollte niemand frieren! Es ist echt beeindruckend wie viel Kraft so ein Elektromotor hat. Und das alles ohne Schalten!
      Die 33 kWh/100km habe ich direkt aus Car-Net entnommen (entspricht der Balkenlänge). Die Werte 1,3 und 0,9 kWh sind auf 7 km umgerechnet. In der Einheit kWh habe ich zum besseren Vergleich mit anderen Stromverbrauchern im Haushalt gewählt. Hier der Rechenweg (ohne Einheiten):
      33 /100 *7 = 2,31 = ~ 0,9 + 1,3; die Differnz erklärt sich aus Rundungsfehlern.

      Alles klar?
      Viele Grüße aus Oberbayern
      KDR

      1. Noch etwas zur Erklärung: Die sichtbare Balkenlänge entspricht nicht direkt den 33 kWh/100km, sondern dem effektiven Stromverbrauch währen der Fahrt. Wer viel bergauf fährt, der fährt auch viel bergab und Rekuperiert viel. In diesem Beispiel waren es 7,2 kWh/100km so dass sich jetzt (endlich) die Balkenlänge erklärt …

        KDR

        1. Danke KDR für die ausführlichen Erklärungen.

          Bzgl. Fußgängerton – da teile ich deine Meinung. Bin kein Freund der künstlichen Geräusche. Das erste, was ich nachdem ich mein Elektroauto starte, mache – den Fußgängerton abschalten. Der ist beim ZOE vonhaus aus bei jedem Neustart aktiviert. Leider kann man ihn nicht vollständig deaktivieren.

          Die Reifenrollgeräusche und der laufende Lüfter (wenn Heizung oder Klima aktiv ist) machen mein Auto schon auch akustisch wahrnehmbar.

          Hast du eigentlich das City-Notbremssystem bei deinem e-up! als Option dazu genommen?

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