ADAC-Mobilitätspreis: Manipulierte Zahlen, aber der Elektro-Smart bleibt beliebtestes Stadtauto

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UPDATE: Die Zahlen des ADAC-Mobilitätspreises „Gelber Engel“ waren gefälscht

Erst vor wenigen Tagen wurde der „Gelbe Engel“ 2014 verliehen. Wenig später wurde nun bekannt, dass die Zahlen der abgegebenen Stimmen gefälscht wurden. Von 290.000 Stimmen sprach der ADAC, tatsächlich waren es vermutlich ca. 76.000. Beim VW Golf hängte man bei den abgegeben Stimmen frisch gleich ein Null dran. Ganz schon frech, was der ADAC damit seinen 18 Mio. Mitgliedern für einen Bären aufbindet. ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter bestätigte gegenüber der Presse, dass die Zahlen nach oben korrigiert wurden.

Verständlich, dass der ADAC nun um seine Glaubwürdigkeit bangt und zahlreiche Autohersteller und Politiker zeigen sich von diesem großen Vertrauensbruch enttäuscht. Kein Wunder, dass nun auch Vergleichstests zwischen verschiedenen Fahrzeugen in Frage gestellt werden.

Ich finde es wirklich schlimm, dass man eigentlich nicht weiß, wem man glauben kann und wem nicht. Bei Studien gibt es den bekannten Spruch: „Glaube keiner Studie, die du nicht selbst gefälscht hast.“ Trifft dies nun auch bei Preisen und  Autotests zu, muss demnächst der „Gelbe Engel“ evtl. zum „Gelben Bengel“ umbenannt werden.

Angeblich ändern jedoch die „geschönten“ Zahlen nichts an den Preisträgern und der Elektro-Smart bleibt das beliebteste Stadtauto. Der Stolz der Preisträger wird sich bei diesen Umständen jedoch in Grenzen halten.

Ginge es nach dem ADAC selbst hätte der E-Smart den Preis wohl nicht verdient. Ende November 2013 stellte er ihn in einem internen Test nicht besonders gute Noten aus. Wie gerechtfertigt und objektiv dies ist, muss jeder für sich selbst beurteilen. Auch wenn der ADAC einen eigenen Elektromobilitäts-Blog führt, fällt doch immer wieder ein skeptischer Unterton gegenüber der Elektromobilität zwischen den Zeilen auf. Am besten man probiert die Autos selbst aus und macht sich sein eigenes Bild. 😉

Quelle: http://wirtschaftsblatt.at und http://ecomento.tv

Selbst der ÖAMTC, dem keine Vorwürfe zugrunde liegen, bekommt etwas kalten Füße – siehe hier: http://kurier.at/chronik/oesterreich/adac-skandal

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Der Smart Fortwo Electric Drive ist beim ADAC-Mobilitätspreis „Gelber Engel“ zum besten Stadtauto gekürt worden. Das zweisitzige Elektrofahrzeug verwies den VW E-Up, den Mitsubishi i-MIEV, den Toyota Aygo und den Mitsubishi Space Star 1.0 Cleartec auf die nachfolgenden Plätze verweisen. Kompakte Abmessungen und eine übersichtliche Karosserie gehören zu den wichtigsten Attributen des Stadtautos. Der Elektromotor des Smart Fortwo ED ist für die üblicherweise in der Stadt gefahrenen Kilometer mit seiner Reichweite vollkommen ausreichend und garantiert zudem ein stressfreies Fahren, urteilt der ADAC.

Basis der Wertung ist der ADAC-Autotest, der seit 2012 mit dem Zielgruppen-Check zusätzliche Informationen über die Eignung aktueller Neufahrzeuge für spezielle Nutzungsprofile bietet. Er ermittelt die für jede Zielgruppe wichtigsten Fakten und benotet sie – unabhängig von der Gesamtwertung – in einer separaten Bewertung für die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse. In der Stadt sind vor allem kompakte Maße, eine gute Rundumsicht und Wendigkeit, aber auch ein möglichst geringer Spritverbrauch wichtig.

Vergeben wird der „Gelbe Engel 2014“ am 16. Januar 2014 in München.

Mehr Infos gibt es auf der ADAC-Seite.

Quelle: ampnet
Foto: ampnet

8 Kommentare zu „ADAC-Mobilitätspreis: Manipulierte Zahlen, aber der Elektro-Smart bleibt beliebtestes Stadtauto“

  1. Nachdem immer mehr über die Manipulationen des ADAC bekannt wird, glaube ich auch nicht an den „Mobilitätspreis“ für den E-Smart. Glücklicherweise bin ich schon lange vor dem Skandal ausgetreten. Ein letzter Grund wäre gewesen, dass die angeblich so verbraucherfreundliche ADAC Versicherung mir kein akeptables Angebot für mein Elektroauto (eUP!) anbieten konnte. Seit dem habe ich erst recht Zweifel an der Kompetenz. Die gelben Engel brauche ich auch nicht, weil der Hersteller diesen Schutz zum Nulltarif anbietet.

    1. Hallo KDR,
      wie ich von den Manipulationen erfahren habe, hat es zumindest noch geheißen, dass die Reihenfolge der Preisträger unverändert bleiben würde.

      Zuletzt habe ich aber auch schon mal gehört (weiß nicht mehr, war es Fernsehen oder Internet), dass evtl. auch das Ranking selbst beieinflusst worden ist. Ob das nun wirklich der Fall war oder nicht… wer weiß es? Ich finds nur echt mühsam, dass man oft nicht weiß, welche Informationen man glauben kann oder nicht. 🙁

      Meiner Meinung nach sind die Schutzbriefe von ADAC und ÖAMTC – zumindest für Neuwagenkäufer oder Leasing, ziemlich überflüssig und ersetzbar. Ob das jetzt VW oder Renault … sind, alle bieten sie mehr oder weniger ähnliche Mobilitätsgarantien an.

      Für Gebrauchtwagen-Käufer hat der ÖAMTC oder auch ADAC wohl eher Berechtigung. Bei so einem „Fehlverhalten“ hätte ich diesen aber auch spätestens verlassen.

      Elektroautor

  2. Hallo Volker, hallo KDR,
    dem ADAC kann man leider nur noch mit dem Motto „traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“ gegenübertreten: Es wurden Zahlen *und* Rangfolgen nach Gutdünken festgelegt. Die Hersteller ziehen die logische Konsequenz und geben die „Gelben Engel“-Preise zurück.
    http://www.sueddeutsche.de/auto/manipulation-beim-adac-preis-der-willkuer-1.1891156
    In einem Kommentar (den ich leider nicht mehr finde) wurden die Auswahlkriterien sarkastisch in etwa so zusammengefasst:
    1. Es gewinnt immer VW.
    2. Nimmt VW nicht teil, gewinnt immer ein deutscher Hersteller.
    Nach diesen Kriterien, fürchte ich, gehen auch andere Medien vor… Aus der Erinnerung heraus hätte ich gewettet, dass dieser „Vergleich“
    http://www.auto-motor-und-sport.de/fahrberichte/bmw-i3-renault-zoe-vw-e-up-die-3-von-der-strom-tankstelle-7877326.html
    aus der ADAC-Zeitung Motorwelt stammt, ich finde ihn sehr manipulativ verfasst und der letzte Satz ist entlarvend.

    1. Hallo Anne,
      sehr interessant deine ergänzenden Links.

      Der letzte Satz in dem Artikel „Er kommt von der richtigen Marke, ist anders und hip – das zählt auch. “ ist echt etwas sehr wertend. Nicht ganz ideal für so ein großes Magazin.

      Besonders schlimm habe ich aber auch einen Bericht von der Autobild gefunden:
      http://www.autobild.de/artikel/elektroautos-im-wintertest-4508538.html

      Zitat: „Beim Renault Zoë reichte der Akku sogar nur für 58,9 Kilometer.“

      Keine Ahnung, was die da mit dem ZOE aufgeführt haben…… ca. 70 – 75 km bringe ich mit meinem „Kugelblitz“ (neuer Spitzname) sogar zusammen, wenn ich mit Voll-Strom mit 140 km/h im Winter über die Autobahn heize.

      Ist halt auch ein Problem, dass Elektroautos oft von Nicht-Elektroauto-Kennern ein paar Stunden getestet werden und dann abgeurteilt werden.

      Andererseits, wenn Testergebnisse nach wirtschaftlichen Kriterien und Absprachen erfolgen ist es NOCH viel schlimmer. 🙁

      Gruß,
      Elektroautor

  3. Ein Elektro Smart wäre schon super, aber
    1. ist er noch immer viel zu teuer und
    2. ist das auch nicht verwunderlich bei der Masse die da immer noch drinnen steckt und bewegt werden muß und deshalb vermutlich die doppelte Batteriemenge benötigt wird als nötig wäre.
    Apropo Batterieen. Über die erfährt man ja auch nichts. Wie lange halten die? Weiviel kosten neue?

    1. Von wo bist du denn – Österreich oder Deutschland?

      In Österreich gibt es je nach Bundesland sehr gute Förderungen. Im Extremfall sogar bis zu € 11.000,- (als Besitzer oder Teilhaber einer PV-Anlage).

      Die Akkus werden vermutlich ca. 10 Jahre, vielleicht auch länger halten. Elektroautos aus den 90er-Jahren fahren teilweise immer noch mit den gleichen Akkus, natürlich hat jedoch die Leistung nachgelassen.

      Die Anbieter von Elektroautos bieten aber meistens sehr lange Garantie auf den Akku 5 Jahre und mehr (Tesla 8 Jahre) und meistens auch min. 100.000 km.

      Keine Sorgen brauchst du dir um Akkus zu machen, wenn es ein Mietakku ist – z.B. bei Renault und Nissan möglich.

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