Einheitliche Software soll für Transparenz an Deutschlands Ladestationen sorgen

Wie viel es genau kostet ein Elektroauto an öffentlichen Ladestationen aufzuladen, bleibt manchmal bis zum Erhalt der Rechnung ein Geheimnis. Das soll sich nun ändern – mittels einer neuen Transparenzsoftware.

Wer sein Elektroauto an deutschen Ladestationen betankt, erfährt bislang in vielen Fällen nicht genau, wie die Rechnung zustande kommt. Dabei schreibt der Verbraucherschutz schon jetzt einheitliche und transparente Abrechnungen vor. Zwei Anbieter aus der E-Mobilität sorgen mit einer richtungsweisenden Software nun für Transparenz an Deutschlands Ladestationen. Unternehmen können sich kostengünstig an der Entwicklung dieser Software beteiligen.

Der Verbraucherschutz genießt in Deutschland bereits seit vielen Jahren eine besondere Bedeutung. Um auch an Ladestationen transparente Abrechnungen sicherzustellen, hat der Regelermittlungsausschuss (REA) einheitliche Anforderungen für die Erfassung von Messwerten festgelegt. Damit sind deutschlandweit einheitliche Rahmenbedingungen entstanden. Betreiber von Ladeeinrichtungen sind nun angehalten, diese eichrechtlichen Anforderungen auch technisch umzusetzen. Dabei kommt die sogenannte Ende-zu-Ende Signatur zum Einsatz. Sie ermöglicht es Nutzern von Ladestationen jederzeit die Korrektheit der erfassten Werte zu überprüfen.

Neue Transparenzsoftware schafft Sicherheit für Verbraucher

Dank der Ende-zu-Ende Signatur können Fahrer nach Erhalt ihrer Rechnung die digital signierten Messwerte herunterladen und mit einer sogenannten Transparenzsoftware überprüfen. Die Transparenzsoftware stellt fest, ob die Signatur der Messwerte mit dem öffentlichen Schlüssel der Ladestation übereinstimmt. Damit wird sichergestellt, dass die Werte nach der Erfassung nicht manipuliert oder verfälscht wurden und die Abrechnung korrekt ausgestellt wurde.

Transparenzsoftware: Einheitliche Lösung für Deutschland

Um eine für Deutschland einheitliche Lösung zu finden, haben sich bereits 30 Unternehmen in der S.A.F.E Initiative zusammengeschlossen. Die Partner haben entschieden, dass die has·to·be gmbh in Zusammenarbeit mit Ebee, einem Tochterunternehmen der Bender Gruppe, eine Transparenzsoftware für den deutschen Markt entwickeln soll und den teilnehmenden Unternehmen bereitstellt. Deutsche Verbraucher werden damit künftig lediglich eine einzige Transparenzsoftware benötigen, um Messwerte zu überprüfen – auch bei Ladestationen verschiedener Hersteller.

Aufruf zur Beteiligung

has·to·be hat sich bereiterklärt, die einmaligen Kosten der Entwicklung und Zertifizierung auf die teilnehmenden Unternehmen aufzuteilen. Dadurch entstehen erhebliche Kostenvorteile. Aktuell betragen die Kosten pro Unternehmen einmalig rund € 3.000 netto. Mit jedem weiteren Unternehmen, das sich an dem aktuellen Aufruf beteiligt, sinken die Kosten für alle. Interessierte Unternehmen können eine unverbindliche Interessensbekundung an transparenzsoftware@has-to-be.com senden. Weitere Informationen zur Umsetzung und Ausgestaltung finden Sie im Internet unter http://transparenz.software.

Zeitplan der Umsetzung

has·to·be arbeitet derzeit zusammen mit Ebee an der Umsetzung der Transparenz-Software und führt diese einem Konformitätsbewertungsverfahren zu. Dieses wird voraussichtlich bis Ende August 2018 abgeschlossen sein, so dass ab diesem Zeitpunkt eichrechtskonform ausgeführte Systeme einheitlich betrieben werden können.

Derzeit haben sich folgende Unternehmen der S.A.F.E Initiative angeschlossen:
• ABL
• Allego
• has·to·be gmbh
• chargeIT mobility
• EBG compleo
• KEBA
• Mennekes
• wallbe
• Walther-Werke
• com2m connecting software solutions
• Alfen
• smartlab
• PlugSurfing
• Westfalen Weser Netz
• EWE AG
• Stromnetz Hamburg
• Enercity
• Ebee Smart Technologies
• Energie Codes & Services GmbH
• Swarco Traffic Systems
• Vattenfall
• Phoenix Contact
• wiedergrün
• The New Motion
• GARO
• Technagon GmbH
• Digital Energy Solutions
• Siemens AG
• GP Joule GmbH & Co. KG

 

Quelle: has·to·be gmbh

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4 Kommentare zu „Einheitliche Software soll für Transparenz an Deutschlands Ladestationen sorgen“

  1. Michael Obermaier

    Betankt?
    Elektroautos werden GELADEN und nicht Betankt . . .
    Genauso wie Elektroautos Akkus haben und keine Batterie
    Am besten Googeln um den „kleinen“ Unterschied verstehen zu können

    1. Das mit dem „Betanken“ – da geb ich dir recht. Der Text entstammt aber einer Pressemeldung von has.to.be, die es selbst besser wissen sollten, da sie Software speziell für Ladestationen errichten. 😉

      Ich plädiere auch den Begriff „Laden“ und statt Tankstelle könnte man evtl. sogar „Ladestelle“ sagen. Aber selbst so ziemlich das wichtigste „Ladestations-Verzeichnis“ von going-electric bzeichnet es als „Stromtankstellen“.

      Das „Tanken“ ist einfach in den Köpfen der Menschen noch zu sehr drinnen, um es rasch zu ändern. Genau so könnte man sich fragen, warum bei E-Mail-Programmen immer noch gerne Icons von Briefmarken verwendet werden?? 😉

      Wegen „Akku“ und „Batterie“ gib ich dir nicht recht. Der Begriff „Batterie“ hat sich auch für aufladbare Akkumulatoren eingebürgert. Das schreibt auch Wikipedia und Firmen wie Kreisel Electric (http://www.kreiselelectric.com/) bezeichnen ihre Akkus auch als Hochleistungsbatterien.

      Und der Begriff BEV (battery electric vehicle) ist auch weltweit akzeptiert.
      Aber letztlich – und das ist wichtig, geht es um die gleiche Sache. 😉

  2. Mit diesem Regulierungswahnsinn und dem Eich-Fetisch der Deutschen wird das alles nur verteuert und der Ausbau verzögert. Energie is so billig da is mir die genauigkeit der Messung eh wurscht, ich zahl hauptsächlich für die Dienstleistung drumherum, Säule, Stellplatz, Netzanschluss, etc.
    Was hab ich von einem sündteuren geeichten Gleichstromzähler. Die Gefahr zu viel zu zahlen besteht weiterhin, weil das Tarifchaos und die komplexen Roamingkonstelationen dafür sorgen, dass ich das falsche Angebot wähle.

    Hoffentlich bleibt der Mist auf D beachränkt und sie drücken es nicht durch die EU. In Ö. brauchen wir keine genormten Einheitsschnitzl.

    1. Hallo Itzi 😉
      … ja das Tarifchaos ist sicher das weitaus größere Problem als die nicht 100% geeichten Ladestationen. Aber gerade die nicht vorhanden Stromauszeichnungen, die ich vielleicht irgendwo klein in der App, wo sehe, sind definitiv nicht sehr vertrauensschöpfend.

      Bei der Benzin-Tankstelle sehe ich schon von weitem, was mich der Liter kostet. Bei Ladestationen muss das auch auf Schilder drauf und nicht in 10 versch. Tarifmodellen verschleiert werden.

      Und die Zeittarife nach min. gehören sowieso landesweit abgeschafft. Das ist sowas von unfair. Egal, ob jetzt einer ein E-Auto mit einem langsamen Ladegerät hat oder der Akku kalt ist und es Minusgrade hat… es gibt keine fixen kalkulierbaren Variablen.

      Und gegen die Problematik, dass manche ihr Auto nicht wegfahren, nachdem es voll geladen ist.
      —> Tesla macht es wieder vor, wie es richtig ist: Abrechnung nach kWh (wenn auch nicht in allen Ländern möglich) und, wer zu lange parkt mit vollem Akku, zählt Straftarife.

      Die geeichten Zähler sind jetzt vielleicht nicht so wichtig, aber man muss bedenken: Wenn mal in Österreich alle 4 Mio. Autos und in Deutschland alle 40 Mio. Autos elektrisch fahren, geht es bei nicht geeichten Zählern dann irgendwann um Mio. von €, die falsch verrechnet werden.

      E-mobile Grüße,
      Volker

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