Satellitenbilder zeigen geringere Luftverschmutzung in Österreich seit Corona-Krise

Frühere Luftverschmutzung verschärft laut EPHA Risiko bei COVID-19

Am 30. März 2020 von der Europäischen Allianz für öffentliche Gesundheit (EPHA) veröffentlichte Satellitenbilder zeigen auch in Österreich eine deutliche Abnahme der Luftverschmutzung infolge der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus.

Die EPHA weist gemeinsam mit der WHO darauf hin, dass die in der Vergangenheit von Verkehr, Industrie und Heizen ausgestoßenen Schadstoffe zu Lungenschäden geführt haben, was das Risiko bei COVID-19-Erkrankung für viele Personen verschärft hat. VCÖ und Umweltmediziner Hans-Peter Hutter fordern für Österreich verstärkte Maßnahmen für mehr saubere Mobilität, um gesundheitsschädliche Verkehrsemissionen langfristig zu reduzieren.
 
Für Personen mit Lungen- und Herzerkrankungen ist das Coronavirus besonders gefährlich. Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die Europäische Allianz für öffentliche Gesundheit (EPHA) haben heute darauf aufmerksam gemacht, dass die Luftverschmutzung der vergangenen Jahre das Risiko massiv erhöht hat.  Und der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der Medizinischen Universität Wien ergänzt: „Aus umweltmedizinischer Sicht führt eine höhere Belastung durch Luftverunreinigungen zu einem höheren Infektionsrisiko. Dies ist ein nachgewiesener und biologisch plausibler Zusammenhang.“ Die EPHA hat heute auch Satellitenbilder von Staaten und Städten veröffentlicht – auch von Österreich sowie den Ballungsräumen Wien, Linz und Salzburg – die zeigen, wie stark die Luftverschmutzung vor der Coronakrise war und wie sie jetzt ist.


 
400.000 vorzeitige Todesfälle in Europa durch Luftverschmutzung

Die Luftverschmutzung ist in Europa laut Europäischer Umweltagentur das größte umweltbedingte Gesundheitsproblem. Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon verursachen in Europa jährlich rund 400.000 vorzeitige Todesfälle. Städte und Ballungsräume sind besonders betroffen. Der EPHA-Generalsekretär Sascha Marschang betont: „Jahrelanges Einatmen von schmutziger Luft aus Verkehrsabgasen und anderen Quellen hat wahrscheinlich die Gesundheit all jener geschwächt, die jetzt in einem Kampf um Leben und Tod gegen das Coronavirus stecken. Doch selbst nach dem Dieselskandal verschmutzen noch immer Millionen von nicht regelkonformen Fahrzeugen die Luft. Autos und Städte müssen sauber werden.“
 
Wie stark die Luftverschmutzung durch den Verkehr ist, zeigen auch Analysen für Österreich. Das Land Salzburg hat eine Reduktion der NO2-Belastung von bis zu 40 Prozent durch die Verkehrsreduktion infolge der Maßnahmen zur Bewältigung der Coronakrise festgestellt. Auch Analysen des Umweltbundesamts zeigen eine deutliche Reduktion der NO2-Belastung bei verkehrsnahen Messstellen in Österreich.
 
Der VCÖ und der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter sehen die Politik gefordert, rascher Maßnahmen zu setzen, um die Verkehrsemissionen langfristig zu reduzieren. „Nach der Coronakrise wird die Mobilität wieder stark zunehmen. Ohne verstärkte Maßnahmen wird damit auch die gesundheitsschädliche Luftverschmutzung wieder steigen. Umso wichtiger ist es, saubere Mobilität, vom Öffentlichen Verkehr, über Gehen und Radfahren bis hin zu emissionsfreien Pkw und Lkw zu forcieren“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Der Green New Deal der EU muss genutzt werden, durch verstärkte Klimaschutz-Investitionen die Wirtschaft anzukurbeln und gleichzeitig die Luftqualität zu verbessern und den Klimazielen näher zu kommen.

Und für die Mobilität während der Coronakrise hat der Umweltmediziner Hutter noch einen Gesundheitstipp: „Aus ärztlicher Sicht  sollten gerade jetzt notwendige Wege verstärkt mit dem Fahrrad und zu Fuß zurückgelegt werden. Diese Alltagsbewegung an der frischen Luft ist angesichts der längeren, bewegungsarmen Zeit zu Hause noch wichtiger als sonst.“ 

Zur Aussendung von EPHA und WHO: https://epha.org/air-pollution-clears-in-cities-globally-maps/  

Quelle www.vcoe.at
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3 Kommentare zu „Satellitenbilder zeigen geringere Luftverschmutzung in Österreich seit Corona-Krise“

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  2. Besten Dank für den Artikel. Der Schaden durch C belastet leider ein elementares Transportmittel auch langfristig, den ÖPNV. Ob sich Flixbus und Co je erholen werden? Die Bahn nicht alle lang ersehnten Verbesserungen auf die lange Bank schieben (muss) wengen langanhaltender Passeriermangels? Auf die Personenschifffahrt kann man sicherlich verzichten. Und reduziertes Fliegen wirkt kaum in den Städten. ABER Autos mit ihrer gefühlten „Hygiene“!?
    Schon Anfang März wollten renommierte Umweltreferenten zu ihrem 500 km entfernten Vortrag nun plötzlich alleine mit dem PKW anreisen, obwohl sie sich rühmten stets die Bahn zu benutzen. Wer von den Politikern hat den Schneid zu sagen: Ab heute kann man wieder gefahrlos Bus und Bahn nutzen? Und wer vertraut, nach all den Sensations-Journalismus um C, auf solche Statements?
    Deshalb,wer jetzt die politische Verantwortung für die im Artikel richtigen Zusammenhänge trägt und die lenkenden Maßnahmen einführt, hat sein Amt zurecht.
    Es bleibt wieder mal Hoffnung.

    1. Danke für dein interessantes Feedback. Ich glaube, so schrecklich wie das mit der Corona-Krise auch ist, dass es für viele Menschen auch sehr lehrreich sein kann/wird.

      • man merkt, dass man auch zurechtkommt, wenn man nicht 5 x am Tag ins Auto steigt
      • man reduziert sich auf das Wesentliche
      • man kann über Home-Office auch gut arbeiten
      • es bleibt einem mehr Freizeit, weil man nicht jeden Tag 1,5 Std. im Stau steht
      • man spart sich Geld für Sprit oder Ladestrom 😉
      • man kommt auch mit weniger Konsum aus (außer man bestellt jeden Tag bei Amazon)
      • man merkt, dass es ruhiger ist, weniger Verkehr auf den Straßen und die Luft besser ist
      • man verbringt mehr Zeit mit der Familie…

      … gibt sicher noch ein paar Sachen zu ergänzen. Also eigentlich einige positive Aspekte vor allem für die Umwelt. Spannend wird es, wenn die Corona-Krise (hoffentlich bald) vorbei ist.

      Werden dann viele Leute das „entschleunigtere Leben) zumindest teilweise weiterführen oder wird dann erst recht wieder viel gefahren, weil man ja viel aufholen muss?

      Die Öffis wird man vielleicht danach etwas mehr bewerben müssen, da sicher einige davor zurückschrecken werden, sich in enge Busse zu quetschen.
      Aber vor allem hier muss dann jeder auch seinene Hausverstand einschalten:

      Was bringt es, wenn man wohlbehütet in seinem „Corona-freien“ Tesla mit Bio-Fence-Aktivfilter sitzt und damit zu einer großen Party, zu einem Konzert oder ins Schwimmbad fährt. Dadurch ist die Anreise im vielleicht „sicheren“ Non-Öffi auch wieder hinfällig!

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