Tausende Todesfälle durch zu hohe Stickoxid-Emissionen von Diesel-Fahrzeugen in der EU

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Laut aktueller Studie eines internationalen Forscherteams verursachen Dieselabgase in der EU 28.500 vorzeitige Todesfälle pro Jahr, allein 11.400 Todesfälle sind darauf zurückzuführen, dass Diesel-Pkw auf der Straße deutlich mehr Stickoxide ausstoßen als am Abgasprüfstand.

Österreich: Raucher- und Dieselparadies

Österreich ist von diesen Ergebnissen stärker betroffen als Deutschland oder die Schweiz. Rund 60 Prozent der zwischen 2000 und 2016 in Österreich neu zugelassenen Pkw waren Diesel-Pkw, das ist ein doppelt so hoher Diesel-Anteil wie in der Schweiz (rund 29 Prozent) und auch deutlich höher als in Deutschland (rund 42 Prozent), macht der VCÖ aufmerksam. Seit dem Jahr 1990 hat sich die Zahl der Diesel-Pkw in Österreich um das 7-Fache auf 2,76 Millionen erhöht.

Dieselboom hat uns ein großes Gesundheitsproblem gebracht

Auslöser des Dieselbooms war auch die steuerliche Begünstigung von Dieseltreibstoff. Während im Jahr 1990 die Mineralölsteuer auf Diesel fast gleich hoch war wie auf Benzin, wurde Diesel im Jahr 2005 um zwölf Cent pro Liter niedriger besteuert als Eurosuper. Heute ist die Mineralölsteuer auf Diesel noch immer um 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf Eurosuper, informiert der VCÖ. In der Schweiz wird Diesel gleich hoch besteuert wie Eurosuper. Diesel ist in Österreich im Schnitt sogar billiger als in Ungarn, Tschechien und Slowakei, in Italien kostet ein Liter Diesel um 30 Cent mehr als in Österreich. Im Vergleich zum Jahr 2012 ist Diesel heute in Österreich um 32 Cent pro Liter billiger.

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„Dieselabgase sind eine Gesundheitsgefahr, machen krank und verkürzen das Leben. Die gestern veröffentlichte Studie muss auch in Österreich zu Konsequenzen führen“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest.[/box]

Die Stickoxide der Dieselabgase haben allein im Jahr 2015 zu 28.500 vorzeitigen Todesfällen geführt, wie eine gestern veröffentlichte Studie eines internationalen Forscherteams zeigt. Allein 11.400 vorzeitige Todesfälle sind darauf zurückzuführen, dass Diesel-Pkw beim Fahren auf der Straße deutlich höhere Schadstoffmengen ausstoßen als am Abgasprüfstand.

Spritverbrauch hoch wie anno dazumal

Der reale Spritverbrauch und damit die klimaschädlichen CO2-Emissionen der Diesel-Pkw sind in den vergangenen 15 Jahren kaum gesunken. Im Jahr 2000 verbrauchte Österreichs Diesel-Pkw-Flotte 6,8 Liter pro 100 Kilometer, 16 Jahre später war der Verbrauch mit durchschnittlich 6,6 Liter fast gleich hoch.

Abgaswerte im Labor und auf der Straße – Welten dazwischen

Nach dem VW-Skandal haben zahlreiche Messungen ergeben, dass viele Diesel-Pkw auf der Straße deutlich mehr Schadstoffe ausstoßen als am Abgasprüfstand. Laut aktuellen Ergebnissen des deutschen Umweltbundesamts weisen neue EURO6 Diesel-Pkw beim Fahren im Schnitt sechsmal so hohe Stickoxid-Emissionen auf wie am Abgasprüfstand. Die EURO5 Diesel-Pkw stoßen auf der Straße sogar mehr Stickoxide aus als die älteren EURO4-Diesel-Pkw.

Stickoxide sind ein Reizgas

Vor allem Stickstoffdioxid ist sehr gesundheitsschädlich. Hauptverursacher sind Diesel-Fahrzeuge.

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„Neben Anrainerinnen und Anrainern entlang stark befahrener Straßen, sind auch Auto-Insassen einer sehr hohen Schadstoffbelastung ausgesetzt. Wer im Frühverkehr im Stau steht, atmet einen schädlichen Schadstoffmix ein. Die Politik ist gefordert, endlich verstärkte Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit umzusetzen“, drängt VCÖ-Expertin Rasmussen auf rasche Konsequenzen.
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Notwendige Maßnahmen bis hin zum Verbrenner-Ausstieg

In einem ersten Schritt sind Diesel-Pkw, die auf der Straße besonders hohe Stickoxid-Werte aufweisen auf Kosten der Hersteller nachzurüsten. Zudem sind die Abgaskontrollen auf EU-Ebene massiv zu verbessern. Es braucht außerdem einen Fahrplan für den Ausstieg aus Verbrennungsmotoren. Die steuerliche Begünstigung des gesundheitsschädlichen Dieseltreibstoffs ist nicht mehr zeitgemäß.

In den ersten vier Monaten des heurigen Jahres ist der Diesel-Pkw Anteil bei den Neuwagen in Österreich auf 50,1 Prozent gesunken. Während nur elf Prozent der Kleinwagen mit Diesel fahren, tanken 65 Prozent der SUV und Geländewagen Diesel sowie 90 Prozent der Pkw der Oberklasse, berichtet der VCÖ.

Quelle: VCÖ

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