Tesla Model 3-Test Folge 02 (Details, Video und Fotostrecke)

Alles eine Frage der Einstellung – die Menüs

Auch, wenn der zentrale Mittel-Monitor sicher polarisiert, man findet sich in den verschiedenen Menüs wirklich sehr schnell zurecht. Da stört es in dem Testfahrzeug gar nicht, dass diese in englischer Sprache sind, da alle Einstellungen gut sortiert untergebracht sind. Etwas umständlich erscheint mir, dass das Handschuhfach (= Glovebox) des Model 3 (X und S haben noch einen „echten Knopf“) nur über einen „Touch-Button“ zu öffnen ist. Zum Glück wird dieser jedoch in jedem Einstellungsfenster am gleichen Platz angezeigt.

Hier habe ich für euch alle verfügbaren Screens in den Grundeinstellungen fotografiert. Entschuldigt bitte die schlechte Qualität, aber man sieht, um was es geht. Alle Screens sind im Nachtmodus, der sich automatisch je nach Außenlichtverhältnissen einschaltet. Die Lesbarkeit ist sehr gut und der aktive Monitor blendet weder den Fahrer noch den Beifahrer.

Viel Raum im Innenraum

Beim Tesla Model 3 wird immer vom kleinen Tesla gesprochen. Davon merkt man im Innenraum jedoch wirklich nichts. Dieser gestaltet sich äußerst geräumig, durch das große Panoramadach sehr hell und freundlich. Das Model 3 ist zirka 30 Zentimeter kürzer als das Model X und S, aber das Raumangebot ist trotzdem auf Premium-Niveau. Dies ist auch dem gesamten Außendesign zu verdanken, da die Fahrgastzelle weiter nach vorne gerückt ist als beim Model S und die sehr Porsche-ähnliche Schnauze für eine Sportlimousine relativ kurz ist.

Die Fußfreiheit im Fond stimmt auch für größere Personen, lediglich die Sitzbank selbst ist etwas niedrig, wodurch die Oberschenkel nicht so schön aufliegen. Die Verarbeitung der Sitze, der Türverkleidungen und des nicht vorhandenen Armaturenbrett sind für einen „Volks-Tesla“ für meinen Geschmack sehr luxuriös. Man muss aber auch sagen, dass es sich bei dem Modell um die Premium-Ausstattung handelt, was auch am Preis auch ersichtlich wird.

Sorgenkind Kofferraum

Kommen wir nun zur – meiner Meinung nach – größten Schattenseite, dem Kofferraum. Vorne bietet der Frunk (leider kein Foto, aber im Video von ECARIO zu sehen) ausreichend Platz für eine größere Tasche oder einen Supermarkt-Einkauf. Beim Kofferraum hat man leider auf eine „Bunker-Lösung“ gesetzt. Obwohl das Fahrzeug wie das Model S auch ein Fließheck besitzt und eine große Heckklappe mit öffnender Heckscheibe (5. Türe) sicher machbar gewesen wäre, setzte man hier auf einen Frachtraum wie bei einer Stufenheck-Limousine.

Das Volumen bei selbst nicht umgeklappten Rücksitzen ist mit 369 Litern (+ 56 Liter vorne im Frunk) absolut in Ordnung. Aber transportiert man größere Sachen wie Möbel oder Sportgeräte wird man hier schnell an seine Grenzen stoßen, da nicht verkleidete Blechverstrebungen den Platz nach oben versperren. Hundebesitzer wie ich stehen auch vor einem Rätsel, wie sie ihren geliebten Vierbeiner nun am besten transportieren werden. Natürlich könnte man auch eine größere Hundebox auf die Hinterbank platzieren. Bei einem größeren Hund gehen aber so zwei Menschen-Sitzplätze verloren.

Teslas Chefdesigner hat hier sicher eine passende Erklärung parat, da man hinten eine große Heckscheibe ohne Verstrebungen durchziehen wollte. Aber – seien wir uns ehrlich, wer braucht auf den Rücksitzen hinter dem Kopf eine Panoramascheibe? Da stört wohl eine Verstrebung hinter den Kopfstützen Richtung Kofferraum weniger als die Verstrebung oberhalb der Köpfe des Fahrers und Beifahrers. Fast hat es den Anschein als, hätte man beim Model 3 die Panoramafrontscheibe des Model X verkehrt herum eingebaut. 😉

Für Tesla-Fans, die ihr Auto auch als improvisierte Notschlafstätte verwenden wollen: Wolfgang von ECARIO und auch die inoffizielle Tesla Model 3-Seite unterstellen dem Stromer sogar, dass er bedingte Campingtauglichkeit mitbringt. Immerhin ergeben sich mit umgeklappten Rücksitzlehnen eine ebene Liegefläche von zwei Metern. Das ist auf alle Fälle ein Feature, welches nur die wenigsten Elektroautos bieten können und Elon Musk hat es ja versprochen: Ein Surfbrett wird auch hineinpassen. Zumindest für eines zum Wellenreiten wird das auch zutreffen. 😉

Zum Stauraum möchte ich noch ergänzen, dass es Ablagefächer in allen Türen gibt und die Mittelkonsole überdurchschnittlich große Staufächer bereitstellt und durch zwei große Getränkehalterungen ergänzt wird. Hier hat Tesla gegenüber Model S wirklich viel dazugelernt und vielleicht auch auf europäische Bedürfnisse etwas mehr geachtet. Erfreulich ist auch, dass es optional eine Anhängerkupplung für die 3-er-Modelle geben soll.

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Technische Daten des Tesla Model 3 „Long Range-Version“:

  • Leistung: 211 kW (287 PS)
  • Batteriekapazität: 75 kWh
  • Stromverbrauch: 15,0 kWh / 100 km (kombiniert)
  • Ladestecker: CCS in Europa (laut neuesten Infos)
  • Beschleunigung: 3,5 – 5,1 Sek. von 0 auf 60 mph
  • Länge: 469 cm, Leergewicht: 1.730 kg, Sitzplätze: 5
  • Reichweite: ca. 500 km  (laut den Gruber-Brüdern real zu schaffen)
  • Ladeleistung: 275 km Reichweite pro 30 Minuten an Superchargern (120 kW)
  • Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h
  • Kilometerstand des Testfahrzeugs: 17.600 km
  • Gewicht: 1.726 kg (leer)

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Weitere Besonderheiten…

Es gibt noch eine Menge an sehr speziellen und innovativen Lösungen beim Model 3. So gibt es bei der Innenraumbelüftung keine sichtbaren und händisch einstellbaren Lüftungsdüsen mehr. Das schaut tatsächlich sehr elegant aus und, wie in den Systemeinstellungen zu sehen, kann man die Luftströme ganz gezielt dorthin steuern, wo man sie haben möchte. Ob das jetzt direkt zum Kopf ist oder zum Oberkörper kann sich jeder so richten, wie er es braucht. Wie gut jetzt die Belüftung bei widrigen Wettersituationen funktioniert, konnten wir leider (oder zum Glück) bei dem herrlichen Spätsommertag nicht herausfinden.

Originell oder auch zukunftsweisend ist, die Art die Türen zu öffnen. Der Schlüssel, der keiner mehr ist, besteht aus einer RFID-Karte, die aber eigentlich nur notwendig ist, wenn die Smartphone-App nicht aktiv ist. Ansonsten muss man nur das Handy dabei haben und die Türen lassen sich ohne Aufsperren öffnen. Verwendet man die Karte, so muss diese kurz an die B-Säule gehalten werden und zum Starten über einen Bereich der Mittelkonsole gezogen werden. Die lustigen Spielereien, die man mit dem Model X-Schlüssel aufführen kann, nämlich alle Türen einzeln elektrisch öffnen und schließen lassen, gibt es hier leider nicht. Der Schließmechanismus ist zwar elektrisch, die Türen selbst müssen aber mit eigener Menschenkraft aufgemacht werden. Aber ein gewisser Spielraum, sich preislich mit dem Model 3 von den teureren Geschwistern abzugrenzen, ist irgendwo nachvollziehbar.

Okay die Türgriffe des Model 3 schauen wirklich stylisch aus und haben sicher einen minimalen Luftwiderstand – zum Öffnen werden dennoch die ausfahrbaren Türgriffe des Model S die komfortabelsten bleiben.

Mein Fazit zum Model 3:

Das Model 3 ist weder ein geschrumpftes Model S noch ein fauler Kompromiss. Dieses E-Fahrzeug hat eindeutig Klasse, Stil und besticht mit einem eleganten Äußeren. Das Fahrverhalten ist sehr, sehr sportlich und es liegt satt und sicher auch bei schnellen Kurvenfahrten auf der Straße. Beim Innenraum hat sich Tesla gegenüber ihren anderen Modellen etwas Eigenständiges einfallen lassen und auf das Cockpit hinter dem Lenkrad verzichtet. Mir persönlich gefällt dies nicht so und ich glaube auch, ich bräuchte lange mich daran zu gewöhnen. Andere werden aber in das Fahrzeug einsteigen und den Purismus von Anfang an lieben – das ist wohl absolute Geschmackssache.

Das Display selbst ist jederzeit – im Dunklen und im Hellen – sehr gut abzulesen und mit der Bedienung kommt man etwas Eingewöhnung gut zurecht. Womit ich persönlich nicht zurechtkommen würde, ist der Pizza-Ofen-ähnliche Kofferraum. Es gibt zurzeit von keinem Anbieter einen elektrischen Kombi. Warum man angesichts dessen auf eine groß zu öffnende Heckklappe wie beim Model S verzichtet, ist meine Meinung nach nicht nachvollziehbar. Weder Hundebesitzer, noch Freizeitsportler werden dies gutheißen. Aber am großen Erfolg des Model 3 wird dieses Manko sicher nicht rütteln.  Für Tesla und den Mobilitätswandel wird dieser US-Stromer auf alle Fälle in die Geschichte eingehen.

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Weitere Infos zum Tesla Model 3:

Hier noch das Video zum Testbericht von ECARIO featuring Elektroautor und TeslaTina:

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Und hier noch viele weitere Fotos zum Model 3 – viel Spaß dabei. 😉

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3 Kommentare zu „Tesla Model 3-Test Folge 02 (Details, Video und Fotostrecke)“

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