Gebrauchte Elektroautos? Gibt es dazu einen Markt und macht es überhaupt schon Sinn?

Der Think City aus Norwegen: Klein aber oho. Der Preis für einen neuen ist leider auch "oho" - über € 30.000,-. Gebraucht für € 10.000,- schaut die Sache jedoch gleich viel besser aus. Foto: ElectroDrive Salzburg

Elektroautos gehören die Zukunft – da sind sich viele einig. Zum Glück bestehen sie nicht nur aus Konzeptstudien, sondern auch aus bereits serienreifen Produkten – und es gibt sogar einen nicht zu unterschätzenden Markt an gebrauchten Elektroautos aus den letzten Jahren und Jahrzehnten. Aus diesem Grund habe ich eine eigene Seite mit Angeboten und Links zu Gebrauchtwagen-Anbietern eingerichtet. Bei großen Internet-Portalen ist es gar nicht so leicht mit Elektroautos fündig zu werden. Noch nicht alle erlauben nämlich bei der Suche nach der Antriebsart (großteils: Kraftstoffart?) „Elektro“ zu filtern.

2 Anbieter, welche zu den größten Europas gehören und bei denen das möglich ist, sind AutoScout 24 (4,7 Mio. User, 1,8 Mio. Fahrzeuge) und mobile.de (ca. 49 Mio. Besuche/Monat). Beil mobile.de findet man generell keine Autos aus Österreich. Bei AutoScout sehr wohl – jedoch schaut es da zur Zeit mit Elektroautos noch etwas „leer“ aus, da der Markt in unseren Gefilden einfach noch sehr klein ist. Alternativ zu der E-Auto Markt-Seite auf www.elektroautor.com werden aber auch auf der Startseite in der rechten Seitenleiste immer wieder aktuelle Angebote eingeblendet.

Also gut – einen Markt für Elektroautos gibt es bereits schon. Bei mobile.de und AutoScout 24 erscheinen jeweils ca. 300 Angebote, wobei sich dabei doch der eine oder andere Toyota Prius versteckt (genau genommen kein Elektroauto, sondern ein Hybridmodell). Aber macht es überhaupt Sinn derzeit schon auf ein gebrauchtes E-Modell zu setzen? Freilich ein Auto oder auch ein Computer ist bereits alt, sobald er das Geschäft mit dem Kunden verlässt. Auch bei Benzinautos ist der Wertverlust im ersten Jahr enorm. Da aber bei Elektroautos sich alles um die Leistung der Batterie dreht, werden sich hier einige widersprüchliche Meinungen von Experten finden. Bereits in den 80-iger und 90-iger-Jahren gab es in kleinen Auflagen Elektroautos von Citroen und Peugeot zu kaufen. Es gibt einige Idealisten, die ein solches Auto ihr eigen nennen dürfen. Aus deren Erfahrungen weiß man aber, dass gerade die Batterien nach über 10 Jahren keinen Schaden erlitten haben. Wenn auch die Reichweite etwas nachgelassen haben wird, sind diese Autos jedoch meist noch voll funktionsfähig.

Jetzt gibt es natürlich von großen Lithium-Ionen-Akkus noch nicht so viele Erfahrungswerte, wie gerade die sich über einen Zeitraum von 10 Jahren und mehr verhalten werden. Tatsache ist jedoch, dass die Preise für Akkus in den kommenden Jahren drastisch sinken werden und somit Elektroautos als Neuwagen mehr und mehr an Attraktivität gewinnen werden. In weitere Folge werden aber dann auch die gebrauchten „Ableger“ günstiger werden und auch die Wertverluste werden geringer werden. Auf der sichereren Seite ist man bei gebrauchten Elektroautos auf alle Fälle bei Modellen, die über Wechselakkus verfügen, bzw. bei denen der Akku nicht im Kaufpreis enthalten ist. Zur Zeit ist dabei Renault der große Vorreiter, aber mal sehen, wahrscheinlich werden weitere Hersteller folgen. So lässt sich dann bei abfallender Leistung nicht nur der Akku einfacher tauschen wie bei anderen Modellen, evtl. kann man beim Weiterverkauf sogar den Akku-Leasing-Vertrag an den neuen Besitzer übertragen. Das wäre doch eine Idee, um Elektroauto-Neuwagen-Besitzer den späteren Verkauf zu erleichtern.

Auf jeden Fall lohnt es sich für Elektroauto-Freunde und die, die es werden wollen auch in den Gebraucht-Markt hinein zu schnuppern. Vielleicht ist doch ein gutes Angebot dabei, um doch möglichst bald zu einem leistbaren Elektroauto zu kommen oder man ist ein versierter Bastler und erneuert die Batterien von einem älteren Modell und kommt so in den Genuss eines alltagstauglichen E-Autos. Was auf jeden Fall zu empfehlen ist – die Batterien ausführlich begutachten und den Kilometerstand in den Fokus zu rücken. Positiv erwähnt sei noch, dass gegenüber Benzinautos beim E-Motor so gut wie keine Wartung notwendig ist und anfällige und wartungsreiche Teile wie Ölfilter, Luftfilter, Vergaser, Auspuff, Nockenwelle, Keilriemen, Zylinderköpfe… etc. zum Glück der Vergangenheit angehören.

Da sich viele andere Blogger und e-News-Dienste auch schon mit dem Thema „Gebrauchte Elektroautos“ befasst haben, möchte ich hier noch einige hilfreiche Links auflisten, die entweder Tipps zum geplanten Autokauf geben oder eigene Gebrauchtwagen-Angebote auf ihren Seiten veröffentlicht haben:

http://www.mein-elektroauto.com/was-ist-bei-gebrauchten-elektroautos-zu-beachten/
http://www.motorvision.de/artikel/riskanter-handel-mit-gebrauchten-e-autos,14669.html

http://www.elektroauto-forum.de

http://www.stromwagen.at/will-haben.344.0.html

Falls Sie bereits einen gebrauchten „Elektro-Schlitten“ haben sollten, können Sie diesen gerne auf meiner Website einstellen. Kontaktieren Sie mich hierzu einfach über das Kontaktformular.

Gebrauchte Autos von ElectroDrive Salzburg:

Von The Mobility House habe ich erfahren, dass mehrere Elektroautos von ElectroDrive Salzburg als Gebrauchtwagen angeboten werden. Es handelt sich hierbei um folgende verfügbare Modelle:

8 Think City um je 10.000,- Euro

2 Mitsubishi iMiEV um je 19.000,- Euro

1 Mitsubishi iMiEV um 24.000,- Euro

Der iMiEV um 24.000,- Euro ist sogar noch mit bis zu € 5.000,- förderbar, da er neu ist. Die anderen sind leider nicht mehr förderbar.
Nähere Infos erhalten Sie bei mir oder auch hier: http://www.electrodrive-salzburg.at/think-city.php

UPDATE!
Alle gebrauchten Autos von ElectroDrive sind bereits vergeben und haben ein neues und hoffentlich gutes Zuhause gefunden.

3 Kommentare zu „Gebrauchte Elektroautos? Gibt es dazu einen Markt und macht es überhaupt schon Sinn?“

  1. Sehr geehrter Herr Redakteur,
    wie schaut’s denn bzgl. Karosserie aus; haben E-Autos gewöhnliches „Blech“, Alu oder Karbon (-teile)? Auch dies wirkt sich auf die Langlebigkeit aus, denke ich, da Karbon und Alu weniger rostanfällig sind.

    1. Hallo „clezn“,
      gute Frage. Die Wahl des geeigneten Karosseriematerials spielt in der Tat bei Elektroautos eine sehr große, wenn nicht sogar größere Rolle als bei herkömmlichen Otto-Benzin-Autos. Warum?

      Betrachtet man rein den Antrieb der Elektroautos, müsste das Gewicht von E-Cars eigentlich weit geringer als das von Benzinautos ausfallen. Der E-Motor ist viel kleiner und einfacher aufgebaut als Verbrennungsmotoren. Ein aufwendiges Getriebe fällt weg, da es nur einen Gang gibt. Nockenwelle, Kardanwelle, Luftfilter, Ölfilter, Lichtmaschine….. etc. da ist im Auto viel weniger drinnen.

      Warum nun aber ist das Gewicht von E-Autos oft höher? Ausschlaggebend sind die großen und schweren Akkus. Diese haben oft alleine schon ein Gewicht zwischen ca. 200 und 300 kg. Da ist dann der Gewichtsvorteil des Antriebes dahin und man muss durch möglichst gewichtssparende Bauweise – vor allem bei der Karosserie und dem Rahmen – schauen, dass man wieder Gewicht einspart.

      Das geht am besten mit Aluminium, Kunststoff, Carbon oder wie es Audi auch praktiziert in einer gemischten Bauweise (Alu und Carbon kombiniert). Vorteil von Alu oder Carbon ist natürlich – sehr leicht, korrosionsbeständig und trotzdem sehr stabil. Nachteil gerade von Carbon ist, dass es nach wie vor ein extrem teurer Werkstoff ist und das wird sich all zu schnell auch nicht ändern.

      Zu den hier angebotenen Autos:
      Beim Think City besteht die gesamte Karosserie aus Plastik. Dieses ist nicht lakiert, sondern der Farbstoff ist in den Kunststoff beigemengt, was insofern ein Vorteil ist, dass man sich keinen Lack abkratzen kann. Meiner Meinung nach wirkt es aber trotzdem einfach nicht so hochwertig.

      Beim iMiEV wird eine Aluminium-Skelettkarosserie verwendet, meines Wissens sind aber auch Bleche aus Stahl und der Kofferraum aus Kunststoff in Verwendung.

      BMW wird mit dem i3 großteils auf Carbon setzen, wobei mich wundert, warum dann die Reichweite nicht größer ist als die des iMievs.

      Ich glaube aber, dass es generell in den nächsten 2 – 3 Jahren Akkus mit einer viel höheren Energiedichte geben wird. D.h. bei gleichem Gewicht -› höhere Reichweite. Folglich müssen dann die Akkus nicht mehr so groß sein und schwups sind Elektroautos auf einmal gar nicht mehr schwerer wie Benzinautos, vielleicht sogar irgendwann leichter.

      Abgesehen davon wären Gewichtseinsparungen auch bei Benzinautos von Vorteil, denn das spart auch dort Energie.

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