Teil 2: Die Tage des V8 sind gezählt und der E-Motor ist „on the way“

„F-150e Electric Car Conversion“-Serie – Teil 02

Motorraum V8 Ford F150
Vorbei ist sie die „gute alte Zeit“. Das muss so gut wie Alles raus aus dem Motorraum.

Technische Begutachtung des F-150, eine Achsvermessung durch den Gutachter, die Mängelliste für den TÜV steht und der Elektromotor ist bestellt, aber leider erst Mitte Mai lieferbar. Zuvor braucht es aber so oder so noch einige kleinere Reparaturen.

Die technische Begutachtung durch die Werkstätte selbst

Bevor der F-150e das Licht der Welt erblicken wird, muss erst einmal der alte F-150 technisch so weit gebracht werden, dass er später auch als Elektroauto  – auf gut Österreichisch – das „Pickerl“ kriegen wird (= Überprüfung nach §57a KFG). Unabhängig von der Art des Antriebs müssen deswegen alle anderen TÜV-relevanten Teile, wie Bremsen, Radaufhängung, Stoßdämpfer, Scheiben, Lichter u.v.m. nach den hierzulande rechtlichen Gegebenheiten zugelassen werden.

Aus diesem Grund haben die Techniker der „Custom Garage“ den zum Glück gut erhaltenen Oldtimer auf Herz und Nieren geprüft. Herausgekommen ist dabei die entsprechende Mängelliste, aus der sich infolgedessen eine Teileliste mit den erforderlichen Ersatzteilen ergibt. Der Großteil der Teile muss in Amerika bestellt werden und da empfiehlt es sich, dies gleich am Anfang zu erledigen.

TÜV-Mängelliste des aktuellen F-150

  • Standlicht vorne rechts ohne Funktion
  • Feststellbremse hinten rechts ohne Funktion
  • Bremsen-Service hinten notwendig
  • Bremsschläuche erneuern
  • Achsschenkellager vorne leichtes Spiel
  • Kennzeichenträger vorne und hinten anbringen
  • Steckachse hinten rechts leichtes Axialspiel
  • Spurköpfe erneuern
  • I-Beam-Lager erneuern – LM
  • Blattfederlagerung erneuern
  • Koppelstangen hinten und vorne erneuern
  • Steinschlag Sichtfeld A

Für Reparatur notwendige Teile

  • neue Bremsschläuche
  • Achsschenkellager
  • Spurköpfe
  • Blattfederlager
  • Koppelstangen hinten und vorne
  • I-Beam-Lager sind momentan schwer lieferbar. Da das Spiel aber nur minimal ist, wird man diese noch weiterverwenden können.
  • Der Steinschlag in der Windschutzscheibe ist so, dass man ihn – nach Aussage der Techniker – noch kleben kann.

Die technische Begutachtung durch den Gutachter – Thema Achslast

Besonders wichtig beim Umbau auf Elektroantrieb ist, dass am Ende das höchst zulässige Gesamtgewicht nicht überschritten werden darf wird. Auch muss das Verhältnis zwischen Eigengewicht und zulässigem Gesamtgewicht stimmen. Um dies zu beurteilen, hat ein Gutachter, die Achsdrücke vermessen.

Ziel ist es, das zulässige Gesamtgewicht auf keinen Fall zu überschreiten. Weiters soll auch die zulässige Zuladung nicht auf Kosten des Eigengewichts reduziert werden. Das Auto soll ja nach wie vor als Pick-Up genutzt werden.

Das Belastungsverhältnis der Achsen sowie die absoluten Maximalwerte der Achsdrücke dürfen nach dem Umbau nicht verändert bzw. überschritten sein.

Jetzt geht es ans Rechnen und Wiegen: Das Eigengewicht abzüglich aller auszubauenden Teile plus die neuen Teile (Motor, OBC, DCDC) ergeben das maximale Gewicht der Batterie. Je mehr Gewichtsdifferenz überbleibt, desto größer kann die Batterie ausfallen und damit die Reichweite. Schlussendlich müssen die neuen Teile so positioniert werden, dass das Achsdruckverhältnis (vorne/hinten) wieder stimmt.

Typenschild
Das originale Typenschild auf dem Ford F150

Warten auf den Elektromotor, aber „er kummt net“…

Der 70kW starke PMSM Elektromotor mit einer Spitzenleistung von 110kW und 400Nm bis 800Nm wurde Ende Februar bestellt. Thomas Kropsch hat hier hervorragende Kontakte durch seine mehrjährigen internationalen Erfahrungen in der E-Automobilindustrie. Aber nichtsdestotrotz braucht – vor allem jetzt während der Corona-Krise – alles seine Zeit.

Da der Motor über die Kardanwelle ohne Getriebe an das Differential geflanscht wird, war es besonders wichtig den Drehzahlbereich und das Drehmoment auf den Eingang des Differentials abzustimmen. Ausgehend vom Reifendurchmesser, der gewünschten Höchstgeschwindigkeit und dem Übersetzungsverhältnisses des Differentials wurde der Motor mit den unten abgebildeten technischen Daten ausgewählt. Die Motorleistung war ein Kompromiss aus den am Markt verfügbaren Motoren und aus der originalen Motorleistung, die in Österreich nur um max. 30% überschritten werden darf.

Technische Daten des Elektromotors

F-150e Elektromotor

 

Wie geht’s weiter?

Mitte Mai hieß es ursprünglich, soll der Motor geliefert werden. Wir hoffen alle sehr, dass er demnächst wirklich geliefert wird, aber mit stark verzögerten Lieferzeiten haben momentan leider fast alle Branchen und Hersteller schwer zu kämpfen.

In den kommenden Monaten werdet ihr jedenfalls laufend und exklusiv über den Projektfortschritt informiert. Wie es weiter geht, erfährt ihr nur hier! Anregungen, Vorschläge und Fragen zum Projekt „F-150e“ könnt ihr gerne unten als Kommentar hinterlassen. Bei Fragen direkt zum Workshop, wendet euch am besten direkt an Thomas Kropsch per E-Mail: Thomas.Kropsch@gmx.at

 

–› zum Teil 3 der „Electric Car Conversion“-Serie

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