Kaiserlich gut: „Charge and Eat“ beim Kaiserhof in Salzburg

Kaiserhof mit Elektro-Citycar Hugo-Zero

Unter elektromobilen Insidern ist Richard Absenger in Salzburg mittlerweile ein Begriff. Warum ein Hotelier in Salzburg  sich so intensiv für die  Elektromobilität einsetzt und diese tagtäglich lebt, wollte ich näher wissen.

„Sunmade Strom for Free“ – während man gemütlich speist

Entdeckt habe ich das Restaurant und Hotel Kaiserhof über den E-Tankstellenfinder. Immer wieder schaue ich, ob und wo neue Ladestationen für Elektroautos aus dem Boden sprießen. Und was sehe ich da eines Tages auf der Landkarte? In Anif, wenige Kilometer von der Stadtgrenze Salzburg entfernt, soll es eine E-Tankstelle mit 3 Typ2-Steckdosen geben, die 11 kW, 22kW und bei Bedarf sogar 43 kW bereitstellen.

Diese Eckdaten motivierten mich meinen ZOE dort einmal anzukündigen. Neugierig hat mich auch die wohl eher seltene Kombination von Elektroautos und Zimmer-Vermietung gemacht. Mein erster Ladestopp beim 700 Jahre alten und geschichtsträchtigen Kaiserhof (Kaiser Franz Josef nächtigte dort angeblich mehrmals) war sehr erfreulich und funktionierte bestens.

Freundliches Personal, ein überdachter Carport für vier Elektroautos und insgesamt 10 verschiedene Steckdosen für Elektrofahrzeuge bietet das Restaurant und Hotel seinen Gästen an – und das Laden ist kostenlos. Der Strom dazu ist 200% Öko, denn er kommt vom Dach des Carports, welches beinahe zur Gänze mit Photovoltaik-Modulen gedeckt ist. Ich muss sagen, das hat mein emobiles Herz gleich höher schlagen lassen.

E-Tankstelle Kaiserhof in Anif
Die Solar-E-Tankstelle beim Kaiserhof: 3 x Typ 2 mit bis zu 43 kW, mehrmals Schuko und 2 x 400 V/32A CEE rot – da kann keiner meckern. 😉

Warum engagiert sich ein Hotelier so sehr für die Elektromobilität

„Der Gast ist König“ schreiben sich viele Touristiker gerne auf ihr Aushängeschild. Aber was tun, wenn der Gast mit einem Elektroauto kommt? Während der gemütlich sein Mittagsmenü zu sich nimmt, wäre es doch praktisch, inzwischen das E-Auto kostenfrei zu laden. So wollte Richard Absenger, der Geschäftsführer des Kaiserhofes, umweltfreundliche Mobilität mit Gastronomie verknüpfen und schafft somit einen zusätzlichen Kundennutzen, den man bei vielen anderen Restaurants suchen wird müssen.
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Richard Absenger mit Hündin Luna vor braunem Tesla S eines Norwegers.

„Mir ist es wichtig, wenn ich Essen fürs Restaurant oder Möbel für das Hotel kaufe, in lokale Firmen zu investieren. So unterstützt man die heimische Wirtschaft und belastet die Umwelt weniger als nötig.

Wir wollen aber auch einen Beitrag zum Erhalt unserer schönen Umwelt leisten – deswegen setzen wir voll auf nachhaltige Mobilität in Form von Elektroautos.“ erzählt mir Richard, während wir gemütlich in der Gaststube Kaiserschmarren essen.[/box]

Steht der Idealismus über Alles oder bringt das Ganze auch etwas fürs Geschäft?

Der Kaiserhof setzt aus dieser Überzeugung heraus in seinem Fuhrpark selbstverständlich auch auf eigene Elektroautos. Zwei Ökostrom-betriebene Fahrzeuge von sehr klein – Elektro-Citycar Hugo (ein Tazzari Zero) bis ganz groß – ein weißer Tesla Model S, haben Autofahrten mit Verbrenner-Fahrzeugen überflüssig gemacht.

Das schöne an dem kleinen Hugo ist, dass das emobile Maskotchen des Kaiserhofs den Hotelgästen auf Anfrage jederzeit zur Verfügung steht. Es wurden sogar spezielle E-Mobility-Arangements geschnürrt, welche Zimmer, Essen und Elektroauto zu einem Rundum-Zufrieden-Paket für den Urlaubsgast machen. Für größere Anlässe wie z.B. Hochzeiten oder als Geschenksidee kann man sogar den schneeweißen Tesla Model S mieten und auch selbst erfahren.

Tazzari Zero und Tesla Model S - der elektrische Fuhrpark des Kaiserhofs in Salzburg.

Diese E-Pakete werden immer öfter gebucht und vor allem in Tesla-Kreisen spricht sich der Kaiserhof als die emobile Anlaufstelle Salzburgs immer mehr herum. Bei meinem letzten Besuch stand sogar ein brauner Model S aus Norwegen im Carport. Sein Besitzer war auf der Durchreise von Norwegen nach Kroatien und hat sich während dem Laden entweder gestärkt oder gemütlich die Füße vertreten.

Ein Tesla Supercharger beim Kaiserhof?

Für die meisten Elektroauto-Fahrer wird sich ein Ladestopp in Anif vergleichsweise ähnlich gut anfühlen wie ein Supercharger von Tesla. Apropos Supercharger: Richard hat mir erzählt, dass er Tesla bereits vorgeschlagen hat sein Grundstück für einen Supercharger zur Verfügung zu stellen. Die Lage und der Platz – an der Bundesstraße und nahe dem Autobahnkreuz Salzburg Süd gelegen – wären ideal. Bei solchen Vorhaben gibt es jedoch viele Hürden und Richard wird mir berichten, wie die Entscheidungen ausfallen.

Hundeposing vor Tesla Model S
Unsere Hunde finden die Charger schon einmal super. Links die junge Hündin Luna, die zum Kaiserhof gehört; rechts: Nanouk, die zum Elektroautor gehört und wohl gerne meinen ZOE gegen den Tesla tauschen würde.

Politik – nicht nachhaltig, sondern nachlässig

Wie die meisten Emobilisten geht es Richard beim Durchbruch der E-Mobility einfach zu langsam voran. Seiner Meinung nach liegt es großteils an der Politik und an den großen Stromdienstleistern, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur zu langsam voran gehe. Der Widerstand gegen die profitorientierten Vorgehensweisen der Öl- und Autolobby würden außerdem oft zu sehr verdeckt geführt werden. Es gibt viele Politiker die für eine Elektromobilität sind –zumindest wenn man sie fragt.

Es gibt jedoch wenige, die sich echt dafür einsetzen. So fahren auch die meisten grünen Politiker Verbrennerfahrzeuge. Würden mit den vielen Fördergeldern mehr Ladestationen errichtet werden, wären auch viel mehr Menschen bereit ein E-Auto zu kaufen.

Kaiserhof on eTourEurope

Um der Öffentlichkeit und auch der Politik zu zeigen, dass die Elektromobilität keine Vision oder Illusion ist, sondern vielmehr gelebte Realität, hat Werner Hillebrand-Hansen aus Bayern die e-TourEurope ins Leben gerufen. Die europaweite Elektrorallye hat Richard und seine Freundin Ina zum Anlass genommen, Urlaub mit einer Elektroauto-Wettfahrt zu kombinieren. So gingen sie für Österreich als einziges Team an den Start. Die Tour ging durch 9 Länder, 9 Hauptstädte und Sieger war der, der am schnellsten die über 4.000 km Strecke absolviert hat – inklusive Ladepausen wohl gemerkt. Begleitet wurden Richard und Ina dann sogar noch durch ihren vierbeinigen Nachwuchs, der braunen süßen Labradorwelpin Luna.

Obwohl ich besonders fest die Daumen gedrückt habe, dass die drei diese Challenge gewinnen werden, haben sie sich bewusst entschieden, nicht alleinig auf Siegeskurs zu gehen.

Richard und Luna bereit für die eTourEurope[box]“Hätten wir diese Tour wettbewerbsmäßig bestreiten wollen, wären wir zehn Tage nur im Auto gesessen, hätten wenig geschlafen und von der Gegend nichts gehabt.“ argumentiert Richard und verdeutlicht damit, dass es nicht immer nur um das „Höher, schneller, stärker“ gehen muss, was letztendlich mit der nachhaltigen Mobilität auch konform geht.[/box]

Das „Dabei sein“ hatte für sie oberste Priorität und so nahmen sie sich auch für die eine oder andere Sehenswürdigkeit Zeit. Dadurch wurde die Tour zu einem einmaligen Erlebnis mit wunderschönen Eindrücken und vielen netten neuen Bekanntschaften aus der E-Mobiltity-Szene. Enttäuscht war Richard lediglich von der schlechten Ladeinfrastruktur in manchen Ländern und vor allem Hauptstädten – so wie z.B. Berlin.. Die besten E-Tankstellen-Netze, meint Richard, wären tatsächlich in den Niederlanden und in Österreich.

Aus heutiger Sicht wollen die kaiserlichen E-Driver Richard und Ina bei der nächsten TourEurope auch wieder mitmachen.

Tesla-Treff und Elektromobilitätstage beim Kaiserhof

Am Samstag, 6. September 2014 findet übrigens beim Kaiserhof ein TESLA- und E-Mobility Fan Treffen statt. Es werden ca. 15 Tesla-Fahrer aus verschiedenen Teilen Österreichs anreisen. Wer keinen Tesla hat, aber mit dem Gedanken spielt, sich ein Elektroauto anzuschaffen, ist natürlich genauso willkommen. Gelegenheit sich unverbindlich mit E-Drivern über ihre bisherigen Erfahrungen im Alltag oder über Förderungsmöglichkeiten auszutauschen, gibt es dabei sicher genug.

Und wer gerne einmal den rein elektrischen BMW i3 ausprobieren möchte, hat an dem Tag zwischen 10 – 12 Uhr die Möglichkeit dazu. Von Electrodrive Salzburg wird nämlich einer zum Testen zur Verfügung gestellt.

Ich habe mich jedenfalls sehr über das Gespräch gefreut – und mein Renault ZOE war währenddessen auch schon wieder längst bei 100% Akkustand. Praktisch, oder? {:-)

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Nähere Infos zum Kaiserhof, deren E-Mobility-Paketen und Events findet ihr hier:

Website des Restaurant/Hotel Kaiserhof:
www.kaiserhof-anif.at

E-Mobilitäts-Pakete (mit Hugo und auch dem Model S)
www.kaiserhof-anif.at/de/arrangements/

Einstellung zur Elektromobilität und Infos zur Elektrotankstelle:
www.kaiserhof-anif.at/de/das-hotel/e-mobilitaet/

Kaiserhof Facebook-Seite
facebook.com/hotel.restaurant.kaiserhof

Kaiserhof goes eTourEurope
eTourEurope

TESLA-Treffen/Elektromobilitätstage im Kaiserhof am 6. Sept. 2014
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5 Kommentare zu „Kaiserlich gut: „Charge and Eat“ beim Kaiserhof in Salzburg“

    1. Noch ist es ja kein „echter“ Supercharger, wenn die Ladeleistungen doch auch schon recht gut sind. Die Verhandlungen mit Tesla verlaufen aber gut und die Salzburg AG bzw. Electrodrive Salzburg erweisen sich in letzter Zeit sehr kooperativ und interessiert.… wird spannend!

      Nähere Infos noch diese Woche hier auf Elektroautor.com oder auf der Facebook-Seite facebook. https://www.facebook.com/elektroautor

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